EINE EINLADUNG...
Ich möchte Menschen gerne zu einem kurzen aber bewussteren Blick zur Seite, (englisch side-peek) rechts und links ihres Weges einladen. Ein Blick auf all die Erscheinungen und Phänomene, die es in der Natur zu entdecken gibt und die zunehmend in Vergessenheit geraten.
Über mich...
Ich bin ein Naturfotograf aus Deutschland und habe ein großes Interesse am Natur- und Klimaschutz. Ich finde es unerträglich, auf welche Weise wir Menschen mit der Natur verfahren. Es ist mein Versuch, mittels der Fotografie dazu beizutragen, Menschen aufzuwecken und ihnen bewusst zu machen, welche Vielfalt und Schönheit wir zu verlieren wir dabei sind.
ein paar gedanken...
Jede fotografische Szene die ich draußen in der Natur auswähle und fotografiere, repräsentiert einen von vielen Momenten, die im Fluss der Zeit vorüber gehen. Szenen, die mit Hilfe der Kamera eingefroren werden. Ich versuche, diese Szenen ohne menschliche Spuren zu arrangieren, so "rein" wie möglich. Manchmal finden sich diese "reinen" Szenen aber auch inmitten intensiv von Menschenhand genutzten Umgebungen wieder. Und gerade in Deutschland muss ich dazu oft, um diese ungestörten Szenen zu bekommen, in einer Landschaft sehr ins Detail gehen, etwa auf einen Pilz im kahl geschlagenen Wald. Aber es gibt sie noch. Das macht diese unzerstörten, "reinen" Szenen auch so wertvoll, weil sie zunehmend seltener bis nicht mehr existent sind oder werden.
Ich möchte erreichen, dass Leute ein schönes Naturfoto nicht nur oberflächlich anschauen und abhaken, sondern auch überlegen, wie es sein könnte, wenn wir Menschen all diese Szenen bzw. Momente im reellen Leben verlieren. Ich möchte ein gewisses Gefühl von Sehnsucht und Trauer erwirken, von dem, was bald verschwunden ist. Und diese Momente dann nicht mehr mit allen Sinnen spüren zu können. Sich im Sommer auf einer Bank am Waldrand auszuruhen, die Blätter hinter sich rauschen zu hören, eine kühle Briese aus dem Wald auf der Haut zu spüren, vor sich eine grüne Wiese zu bewundern und die bunten Blumen zu riechen. Unvergleichlich!
Ich finde, dass Nachrichten von Problemen mit unserer Natur und dem Klima meistens sehr "wissenschaftlich trocken" berichtet werden. Vielleicht ist das aber auch Teil des Problems, dass Menschen nicht spüren was da wirklich verloren geht, was bevor steht. Es werden harte Fakten genannt. Als Beispiel: Die Anzahl der Insekten ist stark rückläufig und in der Folge wird unsere Nahrungsgewinnung viel schwieriger. Das ist natürlich richtig und schlimm. Aber verlieren wir nicht mehr als eine Biene und die Nahrung? Intakte Natur zu verlieren bedeutet auch, wichtige Erfahrungen zu verlieren, die wiederum wichtige Gefühle wie beispielsweise Freude, Ruhe und Ausgeglichenheit erzeugen. Und wir verlieren unsere Bindung zur Natur, unseren Ursprung und Quelle des Wohlbefindens. Da bin ich sicher. Von einem psychologischen Standpunkt aus gesehen, was wird der Verlust von Natur mit unserer Psyche machen? Es ist also auch eine Frage, WIE die Menschheit all das überlebt, mit welcher Lebensqualität. Manche Menschen scheinen nicht zu bemerken, dass "intakte" Natur ihren schönen und entspannenden Mountainbikeausflug im Wald erst möglich gemacht hat, um die "Batterien" für den kommenden, stressigen Alltag aufzuladen. Es sind diese Erfahrungen, die zu einem guten Lebensgefühl maßgeblich beitragen. Natur war bisher für uns immer zur Stelle, sie hält uns am leben.
Die Verschlechterung des Zustands der Natur ist für viele Menschen schwer zu bezeugen, weil es bisher ein eher schleichender Prozess war, zumindest in den nördlicheren Regionen der Erde. Ohne Berichterstattung würden viele Menschen in Europa noch immer relativ ahnungslos sein. Nur den "Wenigen", die eine Katastrophe mit erlebt haben, wird es wohl klar. Beispielsweise den Menschen im Ahrtal. Ihnen wird klar, welche Wucht die Natur inne hat. Aber dieser Prozess der Klimaänderung schwingt wie ein großes Pendel von extrem zurück zu "normal" und zur anderen Seite. So ist ein Winter auch mal kalt, das ist aber kein Beweis dafür, das der Klimawandel nicht existiert. Das Pendel nimmt weiter Fahrt auf, während wir größtenteils weiter leben wie bisher. Auch durch Kriege und Konflikte entwickeln wir gar unseren Fortschritt und den Erfolg im Klimaschutz wieder zurück. Große Gebiete werden weggebombt und durch Kampfmittel verseucht.
Erinnerst Du dich noch an unsere Bank zum ausruhen? Dort haben sich die Bedingungen stark verändert. Die Sonne bäckt und versengt die Landschaft. Die Blätter hinter uns hängen vertrocknet von den Ästen oder sind schon braun zu Boden gefallen. Die Briese ist unglaublich heiß, die Wiese braun verbrannt, die Blumen eingegangen. Nicht besonders einladend, ein eher lebensfeindlicher Ort. So war es beispielsweise im Sommer 2018 in großen Teilen Deutschlands.
Viele Menschen benötigen Momente der Ruhe von den bekannten Nebenwirkungen der Digitalisierung (nichts verkehrt mit Digitalisierung an sich) und der gestressten Welt. Konsequenterweise spannt die ständige konstante Hetze, das Arbeiten an Bildschirmen und das Gedränge an vielen Orten die Menschen an. Das ist natürlich nicht zum Vorteil für ein gutes Zusammenleben auf unserem Planeten Erde. Menschen brauchen Erholung, Beruhigung und Raum, um sich wohl zu fühlen. Natur ist unser grundsätzlichstes Heilmittel. Warum aber kümmert man sich nicht um das von dem man abhängt? Vielleicht, weil man noch nicht spürt, nicht vollständig realisiert hat, keine Notwendigkeit sieht. Man könnte auch sagen, es ist noch nicht schlimm genug.
Ich verstehe meine Fotografie also als eine künstlerische Dokumentation möglichst naturnaher Szenen, bevor sie vom Planeten durch Klimawandel und anderer Probleme verschwunden sind. Ich versuche, dass die Trauer um das bald Vergangene spürbar wird. Naturschutz muss für viel mehr Menschen emotionaler werden, mit Herz. Und meine Fotografie ist auch als Kritik eines Systems zu verstehen, das Natur in großem Stil zerstört. Ich tue mein Bestes, Menschen emotional zu erreichen und sie zum innehalten zu bewegen. Da Fotografie nur einen Teil unserer Sinne anspricht, ist es manchmal nicht leicht, Menschen den Geist und den absoluten Wert dieser Szenen nur durch eine visuelle Darstellung zu verdeutlichen. Wenn es aber funktioniert, kann Fotografie sehr mächtig und eindringlich sein. Jeder kennt Fotografien oder Gemälde, die nachhaltig beeindrucken. Genau solche Aufnahmen entstehend zu lassen ist mein Ziel, und ich bemühe mich es zu erreichen.
meine fotografie...
Ich bin verrückt nach Farben. Auf unserem bunten Planeten gibt es so viele davon. Für mich liegt die große Begeisterung in all den wunderschönen und unglaublich vielfältigen Farbtönen, im Großen wie im Kleinen. Unterschiedliche Strukturen, Licht und Kontraste lassen Farben immer wieder in anderen Tönen und Facetten erscheinen. Zu sehen, wie sie sich vermischen, ineinander übergehen und miteinander wirken und kontrastieren macht einfach Spaß. Ich mag Farben kräftig und lebhaft, spiele gerne in der Bildbearbeitung mit den Farbkontrasten. Manchmal gestalte ich meine Fotografien auch sehr hell, um eine einzige Farbe besonders kräftig herauszustellen. Aber die Grenzen bezüglich knalliger Farben sind natürlich schnell erreicht, bevor es eher lustig wird. Das ist natürlich aber auch immer subjektiv.
In der Welt der Kinder ist es immer so schön bunt. Sie können das mittels ihrer Kleidung, in Bildbänden, an Schnullern und ihren Spielsachen "ausleben". Es macht ihnen scheinbar Freude und bringt ihnen eine gewisse Leichtigkeit. Ich mag es auch so, vielleicht um einen Teil der "Schwere" des Erwachsenenlebens zu mindern und ein wenig mehr Verspieltheit zu leben, die oft verloren geht. Und es hilft dazu beizutragen Naturschutz emotionaler zu machen.
Ich arbeite immer nur an wenigen Fotos gleichzeitig, sehe sie manchmal täglich mit einem immer wieder frischen Blick an und experimentiere mit den Einstellungen. Ich mag das individuelle Bild, in das ich Zeit und Muße investiere.
Insgesamt variiert meine Fotografie von manchmal eher dokumentarischen Aufnahmen zu mehr und mehr abstrahierten Szenen. Was auch immer mir nötig erscheint um die Stimmung der Szenen und die Ästhetik des Motivs zu transportieren. Manche meiner Bilder wirken aber vielleicht auch etwas melancholisch und folgen nicht dem Ideal moderner Social Media Standards. Aber wenn ich an einem grauen Wintertag ein Gefühl der Traurigkeit oder gedrückten Stimmung in der Natur spüre, möchte ich genau dies auch übermitteln. Fotografien sind über Stimmungen, und wenn sie diese erreichen, sind sie erfolgreich. So sind also meine Fotografien nicht immer über Fröhlichkeit und Licht, sondern auch über Traurigkeit und Tristesse. Hoffentlich kann ich letztere dann auch in einer ästhetischen Weise fest halten. Natur hat eben viele Gesichter.
Ich mag meine Fotografien trotz der stärkeren Farbeinstellungen in sofern eher echt, als dass ich nichts hinzufüge oder weg retuschiere. Ausgenommen kleinerer Störfaktoren. Ich benutze eher die Kamera, um zu den Aufnahmen zu gelangen, die ich im Kopf habe. Wenn ich denn was im Kopf habe, was auch vorkommt... :-) Technische Hilfen wie HDR und Fokusstacking wende ich hier und da an.
WAS MACHE ICH GERADE...
Seit einiger Zeit habe ich die Herausforderung angenommen, meine Motive zu Fuß oder mit dem E-Bike in heimischen Regionen zu finden... Das macht Freude!
Ich freue mich sehr über Deinen Besuch.
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Vielen Dank!
Kai Beuckmann